Die Idee einen „Literatomaten“ zu bauen, entstand zu später Stunde bei einer Flasche Rotwein. Janne fragte mich, was ich mit meinen Gedichten anstellen würde. Bisher wenig.
Wir diskutierten die Frage, wie man zeitgemäß Gedichte unter die Leute bringt. Niedrigschwellig, ohne einen ganzen Gedichtband kaufen zu müssen. Irgendwann schlug Janne einen Automaten vor, der Gedichte ausdruckt. Die Idee hatte ich Jahre vorher auch schon mal gehabt, war aber an der Umsetzung gescheitert. Ich dachte damals, man müsse viel Geld in die Hand nehmen und eine Automatenbaufirma beauftragen. Doch jetzt war die Situation anders, denn Janne hatte nicht nur die gleiche Idee gehabt, er war tatsächlich in der Lage einen solchen Automaten zu bauen.
Wir tüftelten an dem Abend noch eine Weile an der Idee herum und recherchierten die halbe Nacht nach nötigen Komponenten. Erste Ansätze, ausrangierte Fahrkartenautomaten umzuprogrammieren, wurden aufgrund astronomischer Preise für solche Geräte schnell verworfen.
Janne sagte, er hätte große Lust auf das Projekt, aber eigentlich überhaupt gar keine Zeit für die Umsetzung. Ich war fest davon überzeugt, dass das Projekt nichts weiter als eine Idee bleiben würde, und staunte nicht schlecht, als pünktlich zu Nikolaus ein fertiger „Literatomat“, programmiert auf meine eigenen Gedichte, in unserer Küche stand. Janne hatte die Nacht zum Tag gemacht und sich heimlich meine Gedichte besorgt…